Prof. Dr. Adolf Reichwein (1898 - 1944)

Pädagoge und Widerstandskämpfer gegen das verbrecherische nationalsozialistische Regime

Auf Beschluss des Stadtrates der Stadt Halle (Saale) wurde am 28. März 2007 der Volkshochschule der Stadt Halle (Saale) der Name des bedeutenden Reformpädagogen, Erwachsenenbildners und Widerstandskämpfers, Prof. Dr. Adolf Reichwein, verliehen.

Damit konnte der Name - Adolf Reichwein - wieder, nach einer Unterbrechung von vier Jahren (das hallesche Adolf-Reichwein-Gymnasium fusionierte im Jahre 2003 mit dem Südstadt-Gymnasium), in die hallesche Kultur- und Bildungslandschaft eingebracht, den Bürgern von Halle (Saale) wiedergegeben werden, die diesen teuren Namen seit der Umbenennung, im Jahre 1948, der halleschen Torschule in Adolf-Reichwein-Oberschule, kannten.

Der Namensverleihung an die Volkshochschule der Stadt Halle (Saale) lag insbesondere die bedeutende bildungspolitische Arbeit des ausgewiesenen Reformpädagogen,
Prof. Dr. Adolf Reichwein, hier vor allem an der Pädagogischen Akademie in Halle (Saale), in Verknüpfung mit seiner Vortragstätigkeit für die hallesche Volkshochschule sowie seine heute noch wegweisenden Grundsätze für eine zeitgemäße, dem Humanismus verpflichtete, Volkshochschularbeit allgemein, zugrunde.

Bei der Feierstunde, im September 2007, anlässlich der Namensverleihung, konnte als Ehrengast die jüngste Tochter von Prof. Dr. Adolf Reichwein, Frau Sabine Reichwein, begrüßt werden.

Lebensweg von Prof. Dr. Adolf Reichwein in ausgewählten Daten

Kindheit und Jugend im deutschen Kaiserreich

1898 - 03. Oktober: Geboren als Sohn des Lehrers Karl Reichwein und seiner Ehefrau
Anna Maria Reichwein in Bad Ems.

1904: Übersiedelung nach Ober-Rosbach (Taunus).

Seit 1908: Begeisterte Teilnahme in der Friedberger Wandervogelgruppe (die Wandervogelbewegung, gegründet um die Jahrhundertwende, stellte eine fortschrittliche, sozial-kulturelle Jugendbewegung dar, die sich gegen die erstarrten Konventionen des Wilhelminischen Kaiserreiches auflehnte).

1913 - ab Oktober: Adolf Reichwein übernimmt die Leitung einer Wandervogelgruppe.

1914 bis 1915: Schüler der Oberrealschule in Bad Nauheim. Abschluss: Primareife.

1917: Ablegung des Abiturs als Externer (sogen. Kriegsabitur).

1917 – April-Dezember: Kriegseinsätze.

1917 - 05. Dezember: Schwere Verwundung und lange Lazarettaufenthalte.

Studienzeit in den Anfängen der Weimarer Republik

In dieser Zeit wurde Adolf Reichwein mit Leben und Werk des berühmten dänischen Volkserziehers, N. F. S. Grundtvig, bekannt, der die ersten Volkshochschulen, die humanistisch-progressiven „Folkshoiskola“, schuf.

Die Verarbeitung der traumatischen Kriegserlebnisse führten während seiner Krankenhausaufenthalte im Kontext zum Studium der Grundtvigschen Volksbildungskonzeption zu der Zielvorstellung, als Erwachsenenbildner tätig zu werden, um so die dringend notwendigen sozialen Reformen mit umfassender Volksbildung verbinden zu können.

1918 bis 1920: Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt/Main (Fächer: Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie, Nationalökonomie).

1920 bis 1921: Weiteres Studium an der Universität in Marburg/Lahn (Mitglied der Marburger „Akademischen Vereinigung“).

1920 - 15. August: Heirat mit Eva Hillmann (Scheidung im November 1927).

1923: Endgültiger Studienabschluss mit der Promotion zum Doktor der Philosophie.

1923 - 09. Oktober: Geburt des Sohnes Gert (Unfalltod: 18. September 1925).

Als Erwachsenenbildner in der Volkshochschularbeit der Weimarer Republik

1923 bis 1925: Geschäftsführer der überörtlichen Volkshochschulen Thüringen; Sitz: Jena.

1924: Veröffentlichung von „Die Rohstoffe der Erde im Bereich der Wirtschaft“, bestimmt als Nachschlagewerk für den Unterricht an Volkshochschulen.

1925 - 01. Oktober: Leiter der Volkshochschule Jena.

In der Universitätsstadt Jena, dem geistig-kulturellen Zentrum Thüringens und einer der Hochburgen anspruchsvoller, international bekannter Unternehmen mit hochqualifizierten Facharbeitern, konnte Adolf Reichwein seine reformpädagogischen Ideale von einer engen Verzahnung progressiver Volksbildung und Weiterbildung der Arbeiterschaft in die Tat umsetzen.

Ermöglicht wurde das dort vor allem durch das engagiert-partnerschaftliche Verhältnis zu den Carl-Zeiss-Werken, insbesondere der Carl-Zeiss-Stiftung im Kontext zu dem engagierten Bildungsstreben der Arbeiterschaft selbst, insbesondere ihrer jungen Vertreter. Letztere belegten zu 70% die anspruchsvollen, gut besuchten Kurse an der Jenenser Volkshochschule.

Schwerpunkt der Veranstaltungen waren Themen zur Wirtschaftspolitik, zu politischen Tages- und Grundfragen, wie dem damals aktuell diskutierten - Acht-Stunden-Tag -, zur Mitbestimmung, zu Fragen der Demokratie und der Wirtschaftsdemokratie. 

Die Form des Unterrichts gründete sich auf das Gespräch, die Erarbeitung von Argumenten, den Diskurs; den wissenschaftlichen Meinungsaustausch. Pädagogisches Ziel dabei war: die Teilnehmer zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung zu befähigen; sie zu mündigen Bürgern eines demokratischen Staates heranzubilden. Neben der intensiven Beschäftigung mit Wirtschafts- und Politikfragen legte Adolf Reichwein - im Sinne seiner ganzheitlichen Persönlichkeitsauffassung - großen Wert auf musische und ästhetische Bildung; dazu gehörten auch regelmäßige sportliche Wettkämpfe.

1926 - 01. Mai: Adolf Reichwein konnte mit finanzieller Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung für Jungarbeiter das Volkshochschulheim „Am Beuthenberg“ gründen.

Beginn des 1. Lehrgangs.

1926 bis 1927: Beurlaubung für eine, teilweise von der „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“, finanzierte Forschungsreise nach Nordamerika, mit Abstecher nach Kanada und Alaska.

Danach Reisen durch Japan, China und den Philippinen. Schließlich Durchquerung von Kalifornien und Mexiko.

Wichtigstes Resultat seiner Forschungsreisen war die 600 Seiten umfassende Schrift, sein wissenschaftliches Hauptwerk: „Die Rohstoffwirtschaft der Erde“ (erschienen, 1928, im Verlag Gustav Fischer, Jena).

Daneben veröffentlichte Adolf Reichwein die Erzählung „Erlebnisse mit Tier und Mensch“ sowie „Mexiko erwacht“ und „Blitzlicht über Amerika“.

1927 - Juli: Adolf Reichwein übernahm wieder die Leitung der Volkshochschule Jena und des Volkshochschulheims.

Beginn des 2. Lehrgangs.

1928: Mehrwöchige Expeditionen mit Arbeiter- und Studentengruppen nach Skandinavien.

Pädagogisches Ziel war dabei, vielfältige Welt- Erfahrungen zu sammeln und sich in Grenzsituationen als praktische Humanisten zu bewähren (der schöne Bericht „Hungermarsch durch Lappland“, 1941 im Aufwärts-Verlag, Berlin, erschienen, zeugt davon, insbesondere auch der programmatische, später für Adolf Reichwein so bedeutungsschwere Satz: „In der Entscheidung gibt es keine Umwege“).

Als persönlicher Referent des preußischen Kultusministers, 
Carl Heinrich Becker, in Berlin

1929 bis 1930: Leiter der Pressestelle und persönlicher Referent des Kultusministers.

Im Mittelpunkt der Berliner Tätigkeit stand die Neuordnung der hoffnungslos veralteten Volksschullehrerbildung- und Ausbildung auf der Grundlage humanistisch-demokratischer Grundsätze. Es ging um die Errichtung Pädagogischer Akademien, mit deren Hilfe, gegründet auf den neuesten Stand der Wissenschaften und reformpädagogische Konzepte, die alte „Pauk- und Drillschule“, Wilhelminischer Prägung, endgültig überwunden werden sollte.

Adolf Reichwein war hier, als glühender Verfechter der jungen Republik und ihrer demokratischen Verfassung, der nach dem I. Weltkrieg erkannt hatte, dass tiefgreifende gesellschaftspolische Umwälzungen nur mit einer radikalen Änderung des Bildungswesen einhergehen können, der richtige Mann am richtigen Platz.

Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der Pädagogischen Akademie in Halle an der Saale

1930 - 01. April: Ernennung zum Professor und Hochschullehrer an der Pädagogischen Akademie durch den neuen preußischen Kultusminister, Adolf Grimme.

1930 - Herbst: Eintritt in die SPD und damit ein aktives Zeichen gegen die heraufziehende faschistische Bedrohung der Weimarer Republik setzend.

1930 bis 1933: In seiner über 3-jährigen Tätigkeit als Hochschullehrer in der Volksschullehrerbildung konnte Adolf Reichwein sein - schon in der Erwachsenenbildung der Volkshochschulen erprobtes - reformpädagogisches Konzept ausbauen und auf höherer Stufenleiter weiterentwickeln.

So verstand er es, sein soziologisch und wirtschaftskundlich geprägtes Lehrfach - Staatsbürgerkunde - mittels Gesprächen, Diskussionen, aber auch durch Praxiserkundungen in die unmittelbare Arbeitswelt anschaulich zu gestalten und dadurch die selbständige, kritische Urteilskraft der Studenten zu schärfen.

In zahlreichen politischen Vorträgen und Seminaren setzte sich Adolf Reichwein entschieden und leidenschaftlich mit den Phrasen, Scheinlösungen und Gefahren der sich immer radikaler gebärdenden Faschisten auseinander. Er appellierte an seine Zuhörer und Gesprächspartner, darunter auch Hörer der Volkshochschule Halle an der Saale, mit politisch-sozialem Verantwortungsgefühl gegen die heraufziehende Gefahr vorzugehen.

Adolf Reichwein gehörte zu einem - leider - kleinen Kreis von Hochschullehrern, die mit allen Mitteln versuchten, bei ihren Studenten und in anderen Bevölkerungsschichten staatsbürgerlich-demokratische Gesinnungen zu erzeugen, um so das drohende faschistische Unheil abzuwenden.

1933 - 01. April: Heirat mit Rosemarie Pallat ( zwischen 1937 und 1941 Geburt von vier Kindern: Renate, Roland, Kathrin und Sabine).

1933 - 24. April:  Entlassung - als Sozialdemokrat - durch den Nazi-Minister, Bernhard Rust, aus seiner Position als Hochschullehrer.

Als Volksschullehrer in Tiefensee/Mark Brandenburg in der Zeit des NS-Regimes

1933 - ab Oktober: dem Antrag von Adolf Reichwein auf Versetzung in das Amt eines Volksschullehrers wurde - als eine Art Bewährung - stattgegeben (eine andere Alternative, die Besetzung eines Lehrstuhls für Wirtschaftsgeographie in der Türkei, lehnte
Adolf Reichwein aus familiären Gründen ab).

Für Prof. Dr. Adolf Reichwein begann nun die schwere, nervenanspannende Zeit der inneren Emigration.

In seiner sechs-jährigen Tätigkeit als Landlehrer einer 1-klassigen Dorfschule, abseits vom städtischen Getriebe, eigentlich einer Enklave, entwickelte Adolf Reichwein, im Sinne der internationalen reformpädagogischen Bewegung, das „Schulmodell Tiefensee“.

Ziel seiner pädagogischen Bemühungen war, die Kinder zu Selbstbestimmtheit und sozialem Verantwortungsbewusstsein zu erziehen.

Wissensvermittlung erfolgte dabei nicht im Frontalunterricht, sondern war sinnstiftend in arbeitsteiligem Gruppenunterricht, in fächerübergreifende Projekte, eingebettet.

Mit der Einbeziehung außerschulischer Lern-Orte, Teilnahme an Geselligkeiten, Sport und Spiel; auch Betriebsbesichtigungen, Malen, Wandern sowie forschendes Lernen am Objekt, erweiterte der Reformpädagoge Adolf Reichwein die Dorfschule, gab ihr einen großen, sozial-kulturellen Erfahrungsraum und somit einen Lebenskompass für die Kinder.

1937-1938 veröffentlichte Adolf Reichwein seine große, heute noch bedeutsame Tiefenseer Schulschrift „Schaffendes Schulvolk“ sowie „Film in der Landschule“.

Bei letzterem erwies sich Adolf Reichwein als methodisch-technischer Pionier. Er war einer der ersten Pädagogen, der das junge Medium Film in seiner anschaulichen Bedeutung für Unterrichtszwecke erkannte und es auch schon dafür einsetzte.

1938: vierwöchige Vortragsreise in England über seine landschulpädagogische Konzeption.

Vorgesetzte NS-Stellen schmückten sich gewissermaßen mit der kreativen, auch im Ausland beachteten Persönlichkeit.

Adolf Reichwein konnte diese humanistisch grundierte Arbeit in einem inhumanen Land nur deshalb erfolgreich entwickeln, weil er entsprechende formale Zugeständnisse an verordnete NS-Rituale einhielt und einhalten musste (z. B.: Eintritt in den „NS Deutschen Lehrerbund“).

Als Museumspädagoge in Berlin

1939 - 16. Mai bis 04. Juli 1944: Leiter der Abteilung „Schule und Museum“ am Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin.

Gegründet auf die vielfältigen lehrpraktischen Erfahrungen als Landschullehrer, in Verbindung mit seiner kunsthistorisch-wissenschaftlichen Ausbildung, widmete sich
Adolf Reichwein voll Engagement der Entwicklung von heute noch bedeutsamen museumspädagogischen Richtlinien. Abziehend, wie in seiner Tiefenseer Zeit, seine formal entsprechenden Anpassungsrituale gegenüber dem herrschenden, blutrünstigen NS-Regime als notwendige Überlebensstrategie leistete er an dem bedeutenden Berliner Museum eine beispielhafte, wissenschaftlich anerkannte Arbeit.

Gegenständliche Frucht seiner kreativen Tätigkeit waren - in den Jahren von 1939 bis 1944 - vier große, didaktisch unterfütterte Schulausstellungen, mit noch heute anerkanntem Modellcharakter (z. B.: „Ton und Töpfer“ - Schulausstellung 1939/40).

Zahlreiche museums- und werkpädagogische Vortragsreisen führten Adolf Reichwein in dieser Zeit - es war vor allem die Zeit des II., vom faschistischen Deutschland entfesselten, Weltkrieges - durch das damalige deutsche Reich, bis nahe an das Frontgebiet.

Während dieser Reisen knüpfte er vielfältige Kontakte zu humanistisch denkenden, den entfesselten, menschenverachtenden Vernichtungskrieg mehr und mehr ablehnenden Gesinnungsgenossen.

Dabei reifte bei ihm der Gedanke, aktiven Widerstandes.

Aktiver Widerstand gegen das NS-Regime

1940 bis 1944: Im Zentrum der NS-Gewalt, der Reichshauptstadt Berlin, arbeitend, aufgerüttelt vor allem durch seine Erlebnisse und Gespräche nahe der Front; auch mit Zeugen von Gräueltaten, entschloss sich der demokratische Humanist, Adolf Reichwein, aus seiner inneren Emigration herauszutreten und mit Gleichgesinnten aktiv-wirksame Handlungsstränge wider das verbrecherische System zu entwickeln.

1940: Adolf Reichwein schloss sich der Widerstandsgruppe um Helmut James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg an - später als „Kreisauer Kreis“ bekannt - und erneuerte dabei die Bekanntschaft mit den beiden progressiven Adeligen aus der demokratischen Anfangszeit der Weimarer Republik.

Entscheidenes Ziel der Gruppe war die Überwindung der faschistischen Herrschaft in Deutschland, verbunden mit der sofortigen Beendigung des Krieges, aber auch konzeptionelle Überlegungen für die Gestaltung eines neuen Deutschland.

Adolf Reichwein entsprach mit seiner überragenden Persönlichkeit den Zielvorstellungen der Widerstandsgruppe und konnte dort, in den zahlreichen konspirativen Treffen, seinen demokratisch-sozialen Einfluss geltend machen.

Als Reformpädagoge und ausgewiesener Schulfachmann hatte er maßgeblichen Anteil an den bildungs- und kulturpolitischen Konzeptionen des „Kreisauer Kreises“ für ein Deutschland „danach“ und war für eine solche Zeit für das Amt des Kultusministers vorgesehen.

Seine berufliche Reisetätigkeit prädestinierte ihn zum aktiven Verbindungsmann zwischen Widerstandsgruppen im In- und Ausland und dem „Kreisauer Kreis“, insbesondere aber auch zu Vertretern des sozialdemokratischen und des kommunistischen Widerstandes.

1943 bis 1944: Beginn der engen Zusammenarbeit des „Kreisauer Kreises“ mit Claus Graf Schenk von Stauffenberg, der, mittels eines Staatsstreiches, zur Tat drängte.

1944 - Frühjahr bis Juli 1944: Entscheidende Vorbereitungsphase des vorgesehenen Staatsstreiches.

Hier hatte Adolf Reichwein, gemeinsam mit dem bekannten Soziademokraten, Julius Leber, entscheidenden Anteil daran, die revolutionäre Basis des Untergrundes zu verbreitern; sie mit Vertretern aller Bevölkerungsschichten zu stabilisieren.

Durch seine noch bestehenden Verbindungen aus der Jenaer Volkshochschulzeit gelang es ihm, Kontakte zu der größten deutschen illegalen Widerstandsgruppe der KPD, der „operativen Leitung der KPD“, von Berlin aus agierend, besonders ihrer führenden Vertreter, Anton Saefkow und Franz Jacob, anzuknüpfen und sich auf einen gemeinsamen Nenner, die Liquidierung des Verbrecherstaates und danach Schaffung von demokratischen Verhältnissen, zu einigen.

04. Juli 1944: Verhaftung von Adolf Reichwein noch vor Beginn eines zweiten konspirativen Treffens mit Anton Saefkow und Franz Jacob, die ebenfalls verhaftet wurden (diese Verhaftung und die danach einsetzende Verhaftungswelle ist auf einen Gestapo-Agenten zurückzuführen).

04. Juli bis 20. Oktober 1944: Über drei Monate Haft in den Folterkellern der NS-Justiz.

20. Oktober 1944: In einem Schauprozess des „Volksgerichtshofes“, unter Vorsitz des berüchtigten NS-Richters, Freisler, wurde Adolf Reichwein zum Tode verurteilt.

Nur wenige Stunden danach wurde dieses verbrecherische Urteil in Berlin-Plötzensee vollstreckt.

„In der Entscheidung gibt es keine Umwege“ (aus: „Hungermarsch durch Lappland“ von Adolf Reichwein)

Dem Gedenken und der lebendigen Erinnerung an Prof. Dr. Adolf Reichwein, den Reformpädagogen, Wissenschaftler, sozialen Demokraten und Widerstandskämpfer, dem großen Humanisten, der sein Leben im Kampf für ein besseres Deutschland, für eine gerechtere Welt, gab, widmen sich vor allem der 1982 gegründete
„Adolf-Reichwein-Verein e. V.“, aber auch viele Schulen, wie auch die Volkshochschule
Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale), die ihm zu Ehren seinen Namen tragen.

Autorin: Frau Gisela Döring, Vorsitzende des Fördervereins „Freunde und Förderer der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale)“,
unter Mitarbeit: Frau Sabine Stelzner, Bereichsleiterin der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) und Mitglied des „Adolf-Reichwein-Vereins e. V.“

In Kooperation mit der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale), E-Mail,
Ansprechparterin: Frau Monika-Beate Idriss.

Für die Darstellung der ausgewählten Lebensdaten von 
Prof. Dr. Adolf Reichwein wurde folgende Literatur benutzt:

1. Amlung, Ullrich (1991): Der demokratische Sozialist Adolf Reichwein (1898-1944). Reformpädagoge, Volkskundler, Abenteurer, Widerstandskämpfer. Bad Ems: Verein für Geschichte/Denkmal- und Landschaftspflege e. V. Bad Ems (Hrsg.), Bad Emser Hefte Nr. 100.

2. Amlung, Ullrich (1999): … in der Entscheidung gibt es keine Umwege. Adolf Reichwein 1898-1944. Reformpädagoge, Sozialist, Widerstandskämpfer. Marburg: Schüren. 

3. Friedenthal-Haase, Martha (Hrsg.) (1999): Adolf Reichwein. Widerstanskämpfer und Pädagoge. Gedenkveranstaltung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena 15. Oktober 1998. Erlangen/Jena: Palm und Enke.

4. Reichwein, Adolf: Hungermarsch durch Lappland.

5. Schulz, Ursula (Hrsg.) (1974): Adolf Reichwein. Ein Lebensbild aus Briefen und Dokumenten. München: Gotthold Müller.

6. Steinbach, Peter (1998): Für die Selbsterneuerung der Menschheit. Zum einhundertsten Geburtstag des sozialdemokratischen Widerstandkämpfers Adolf Reichwein. Bonn: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Historisches Forschungszentrum (Hrsg.), Reihe Gesprächskreis Geschichte, Heft 21.

Öffentlichkeitsarbeit zur lebendigen Erinnerung an 
Prof. Dr. Adolf Reichwein:

1. Zur öffentlichen, feierlichen Namensgebung, im Jahre 2007, wurde der Film „Der Mut des Fliegers: Adolf Reichwein - ein Pädagoge im Widerstand“ gezeigt und anschließend darüber lebhaft diskutiert.

2. Die vom „Adolf-Reichwein-Verein e. V.“ erarbeitete Ausstellung über Leben und Werk von Prof. Dr. Adolf Reichwein konnte in den Räumen der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) im Jahre 2008 gezeigt werden.

3. Mehrmals wurden Vorträge über Leben und Werk von Prof. Dr. Adolf Reichwein vor Teilnehmer/-innen der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) gehalten.

4. Der „Adolf-Reichwein-Verein e. V.“ führte im Jahre 2008 eine mehrtägige, öffentliche Tagung in den Räumen der Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) durch.

Dabei wurde auch eine interessante Führung „Auf den Spuren von Prof. Dr. Adolf Reichwein“ durchgeführt.

5. Die Volkshochschule Adolf Reichwein der Stadt Halle (Saale) war im Herbst 2008 Mitinitiator einer Jugend - Studienreise in die Gedenkstätte Kreisau (heute: Polen), zu dem ehemalige Gut des Widerstandskämpfers, Helmut James Graf von Moltke. Hier nahm auch
Prof. Dr. Adolf Reichwein, als einer der führenden Persönlichkeiten dieser Widerstandsgruppe, an den konspirativen Treffen teil.

Abrufbare Angebote der Volkshochschule Adolf Reichwein
der Stadt Halle (Saale) zu Leben und Werk von
Prof. Dr. Adolf Reichwein für alle Interessierten,
besonders aber für Schulen:

1. Vortrag zu Leben und Werk von Prof. Dr. Adolf Reichwein mit Diskussion.

2. Vorstellen des Jugendbuches „Hungermarsch durch Lappland“ von Adolf Reichwein.

3. Führung „Auf den Spuren von Adolf Reichwein“.


Die Volkshochschulen

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